Unfassbares Bergfelde - In zehn Minuten dem Abstieg entronnen

30. Spieltag: TuS Sachsenhausen II - SV Grün-Weiß Bergfelde 3:4 (2:1)

16. Jun. 2013 –

Spektakulärer und Nervenaufreibender hätte das Saisonfinale für unsere Mannschaft nicht sein können. 15 Minuten vor dem Ende der Partie lag Bergfelde mit 1:3 im Hintertreffen gegen starke Gastgeber und stand zu anderthalb Beinen in der 1.Kreisklasse. Doch in den letzten zwölf Minuten sprang unser Team dem Kreisligatod von der Schippe und siegte in einem wahnsinnigen Finish noch mit 4:3. Dank dieses Erfolges bleibt Bergfelde in der höchsten Spielklasse Oberhavels, während der SV Fürstenberg, der SV Friedrichsthal und der FC 98 Hennigsdorf II den bitteren Gang in die 1.Kreisklasse antreten müssen.

Perfekte Verhältnisse zum Saisonabschluss für Bergfelde! Bei strahlendem Sonnenschein präsentierte sich der Hauptplatz in Sachsenhausen in einem prächtigen Zustand, alles war angerichtet für eine Nervenaufreibende letzte Schlacht um den Klassenerhalt. Personell vertraute Trainer Güldemeister den gleichen elf Mannen wie letzte Woche beim 0:0 gegen Friedrichsthal, allerdings in einer veränderten taktischen Ausrichtung. Diesmal agierte Bergfelde im 3-6-1-System, Siek gab die einzige Spitze, dahinter sollten Heinrich und Fekete auf der Doppelzehn das Spiel lenken. Wer vor dem Spiel unsicher war wie der Gastgeber dieses für Sie eigentlich unwichtige Spiel angehen würde, bekam die Antwort sofort nach Anpfiff präsentiert. Die Brandenburgliga – Reserve des TuS begann unglaublich bissig und aggressiv und störte Bergfelde schon am eigenen 16er. Unsere Elf bekam sofort mächtig Probleme und lag bereits nach 5 Minuten in Rückstand. Nach einem Einwurf in Höhe des rechten Strafraumecks stand man zu weit vom Gegner weg, der erste Torschuss landete noch am linken Bergfelder Pfosten, doch da auch Wroblewski am Elfmeterpunkt nicht gedeckt wurde konnte dieser den Abpraller sicher zum schnellen Führungstreffer ein netzen, 1:0. Die Gesichtszüge aller Bergfelder gingen gleich mal tief in den Keller, trotz intensiver Warnungen vor dem Spiel gerade zu Beginn des Spieles hellwach zu sein kassierte man den schnellen Rückschlag. Und dieser Treffer zeigte Wirkung. Die Gastgeber drehten mächtig am Gaspedal und versuchten Bergfelde förmlich zu überrollen. Unsere Mannschaft hatte große Probleme sich dem Dauerdruck zu erwehren, zumal es auch nicht gelang in den ersten Minuten offensiv für Entlastung zu sorgen, da man immer wieder viel zu schnell und überhastet die Bälle abgab. Sachsenhausen hatte in den ersten zwanzig, fünfundzwanzig Minuten einige verheißungsvolle Angriffe, doch beim Abschluss fehlte dann zum Glück für Bergfelde die letzte Effizienz. TuS kontrollierte die Partie fast nach Belieben gegen sehr harmlose Bergfelder – bis zur 25.Minute! Unser Team bekam circa 25 Meter vor dem Tor des Gastgebers einen Freistoß zugesprochen und Rene Retkowski hämmerte die Kugel ins linke untere Eck, ein Hammertor, 1:1! Erstmals meldeten sich die knapp 60 Bergfelder Sympathisanten lautstark zu Worte und feierten den äußerst schmeichelhaften Ausgleich. Plötzlich war Leben drin im Bergfelder Team und nur sechzig Sekunden nach dem Ausgleich hatte Siek seine erste Gelegenheit, doch nach guter Flanke von Fekete setzte er einen Volleyversuch deutlich vorbei. Bergfelde war nur aber endlich angekommen im Spiel und schaffte es nun ein Gleichgewicht der Kräfte herzustellen. Sachsenhausen fand nun nicht mehr so viel Platz vor wie noch in den ersten 25 Minuten und musste nun des Öfteren auch defensiv Lücken offenbaren. Nach 33 Minuten kombinierte sich Bergfelde gut durch die Reihen des Gastgebers, doch Eder‘s Schussversuch ging deutlich vorbei. Wesentlich knapper war es nur wenige Minuten später, als wieder Retkowski einen Freistoß aus fast identischer Position wie beim 1:1 abfackelte, doch diesmal strich der Ball knapp am Kasten vorbei. Zum Ende der ersten Halbzeit hin hatte Bergfelde inzwischen die Kontrolle übernommen im Spiel, vom Gastgeber kam nur noch sporadisch mal was gegen nun sehr sicher stehende Gäste. Drei Minuten vor der Pause dann aber die erneute Führung für Sachsenhausen, wie beim Bergfelder Ausgleich mehr oder weniger aus dem Nichts. Nach einem Rückpass von Müller zögerte Mecklenburg einen verhängnisvollen Moment, Kreisliga Top-Torjäger Groll erkannte dies und nachdem Mecklenburg zunächst noch klären konnte staubte Groll im zweiten Versuch eiskalt ab und es stand 2:1! Blankes Entsetzen herrschte bei allen Bergfeldern, der jedoch Untröstlichste war Mecklenburg selbst, der noch in der kurz danach beginnenden Halbzeitpause wie paralysiert da stand. Über die gesamten 45 Minuten betrachtet war die Führung für den Gastgeber nicht unverdient, kam jedoch sehr ärgerlich für Bergfelde zu Stande. Natürlich hatte man auch die Ohren auf den anderen Plätzen, so dass man zur Halbzeitpause genau wusste was die Stunde geschlagen hatte – nämlich nach den ersten 45 Minuten war Bergfelde abgestiegen, da Mühlenbeck in der Landesklasse zwar führte, aber auch der dortige Rivale Pinnow führte, so das Mühlenbeck abgestiegen war nach Hälfte der Spielzeit, was wiederum bedeutete das in der Kreisliga drei absteigen würden. Friedrichsthal lag zwar schon zur Pause mit 0:2 gegen Liebenwalde hinten, doch Fürstenberg führte gegen Leegebruch, so das Bergfelde – Stand Ende erste Halbzeit – abgestiegen war.

Dementsprechend versuchte der Bergfelder Trainer seine Mannen in der Pause nochmal zu pushen, ein Tor musste her. Bergfelde begann auch recht annehmbar den zweiten Durchgang, die Körpersprache stimmte – bis zur 53.Minute. Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld verlängerte ein TuS-Spieler den Ball am 16er per Kopf, Retkowski bekam die Kugel unglücklich an den Arm und der nicht immer sicher leitende Schiedsrichter gab Elfmeter, den Groll zum 3:1 verwandelte! Bergfelde lag am Boden und es schien fast so als ob alle Messen gelesen waren. Unser Team taumelte einige Minuten nur so vor sich hin, dann aber besann man sich wieder und begann wie ein angeschossener Löwe zu kämpfen. Nach 58 Minuten kam Martin Wenzel für Paul Heinrich und nur vier Minuten später hatten Wenzel und Radeboldt in Co-Produktion eine mega-Chance, doch beide schafften es nicht aus kürzester Distanz die Kugel ins leere Tor zu busgieren. Unmittelbar nach dieser Szene kam mit Flügel für Krebs eine weitere frische Kraft, der sofort für viel Wirbel sorgen sollte. Allerdings fehlten weiterhin zwei Tore zum sicheren Klassenerhalt und so langsam aber sicher lief die Zeit mehr denn je gegen Bergfelde. Als Retkowski nach 72 Minuten aus fünf Metern über das leere Tor knallte, schien der Abstieg besiegelt. Sachsenhausen musste inzwischen dem hohen Tempo deutlich Tribut zollen und schien äußerst angeschlagen, doch noch wehrten sie sich mit allen Mitteln gegen jetzt stürmische Bergfelder. Nach 78 Minuten war dann alles wieder drin. Patrick Eder zirkelte einen Freistoß aus dem linken Halbfeld scharf vors Tor, Siek bekam die Fußspitze dran und es stand nur noch 3:2! Nun begann eine völlig verrückte Schlussphase. Unser Team drückte nun mit allem was man hatte und ab der 81.Minute war Sachsenhausen II zudem nur noch zu zehnt, Rücker sah nach wiederholten Foulspiel die Ampelkarte. Allerdings musste Wenzel nach dem harten Einsteigen verletzt wieder raus, für ihn kam Routinier Benli, der auf den Liberoposten ging und Radeboldt wurde mit nach vorne beordert. Unsere Elf warf jetzt alles hinein in dieses Spiel, allen war der absolute Willen anzusehen dieses eine verdammte Tor noch zu erzielen. Der Gastgeber dagegen war deutlich sichtbar völlig platt und sehnte sich nur noch dem Schlusspfiff entgegen. Drei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit nahm der Wahnsinn dann seinen Lauf. Nach einem klaren Handspiel eines Sachsenhauseners ließ der völlig überforderte Schiedsrichter zunächst weiterlaufen, doch der Assistent hob sofort die Fahne und signalisierte – Strafstoß! Absoluten Respekt vor dieser Aktion, denn der Linienrichter war noch minderjährig und dann in so einer Phase solchen Mut zu beweisen, absolute Hochachtung. Doch noch war der Elfmeter nicht drin und viele wendeten sich ab – bis der Älteste auf dem Platz Verantwortung übernahm. Burak Benli legte sich das Leder hin und traf super souverän zum frenetisch bejubelten 3:3! Jetzt verwandelten die sechzig Bergfelder Fans das Elgora - Stadion in einen Grün Weißen Hexenkessel und in der ersten Minute der Nachspielzeit war endgültig alles entschieden, Retkowski lief auf rechts außen durch und traf aus spitzem Winkel zum 3:4!!! Kurze Zeit später war Schluss und Bergfelde versank im Jubel!!!!

Normal geht bei Bergfelde nicht! Dieses letzte Spiel war eine unfassbare Achterbahn der Gefühle, Mitte der zweiten Halbzeit war man quasi abgestiegen, doch diese Mannschaft hat ein wahnsinniges Kämpferherz und einen phänomenalen Willen!  Der große Dank gilt allen Mitgliedern dieser Mannschaft, egal ob sie gespielt haben oder nicht, nur durch ALLE ist diese Mannschaft so einzigartig! Wahnsinnig war auch die Unterstützung unserer Fans, unglaublich welchen Lärm sie machten und so unser Team sicherlich auch zu diesem wahnsinnigen Finish pushten! Als Absteiger stehen nun der SV Fürstenberg, der SV Friedrichsthal und der FC 98 Hennigsdorf II fest. Bergfelde dagegen ist auch nächste Saison wieder mit dabei in der höchsten Spielklasse Oberhavels und freut sich auf tolle Derbys gegen Birkenwerder, Mühlenbeck und Glienicke!!

TuS II: Holzhauer, Rücker, Haberland (SF), Werder (Gründemann), Herforth, Arndt (ab 46.Remer; ab 70.Brülke), Schäfer, Schulze, Gliem, Wroblewski, Groll

Bergfelde: Mecklenburg, Radeboldt, Schötz (SF), Dumke, Eder, Friedrich Müller, Krebs (ab 63.Flügel), Retkowski, Fekete, Heinrich (ab 58.Wenzel, ab 80.Benli), Siek

Torfolge: 1 : 0 Wroblewski (5.), 1 : 1 Retkowski (25.), 2 : 1, 3 : 1 Groll (42.; 53.Elf.), 3 : 2 Siek (78.), 3 : 3 Benli (87.Elf.), 3 : 4 Retkowski (90.)

G./R.: Rücker TuS Sachsenhausen II (79.) wiederholten Foulspiel

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