Schwache vier Minuten zerstören möglichen Erfolg in Bötzow

2. Spieltag: SG Eintracht Bötzow - SV Grün-Weiß Bergfelde 4:0 (3:0)

18. Aug. 2013 –

Manchmal sind die Unterschiede zwischen dem vermeintlichen „großen“ Fußball und dem Amateurfussball geringer als man denkt. Jeder kennt vielleicht die Standardsätze von Bundesliga-Trainern nach einem verlorenen Spiel, „wenn du vorne die Dinger nicht machst, kannst du nichts holen“ oder „Fehler werden in der Bundesliga halt knallhart bestraft“. Genau diese Thesen konnte man aber auch 1 zu 1 am vergangenen Samstagnachmittag anwenden beim Spiel unserer ersten Männermannschaft in Bötzow. Trotz einer Vielzahl an hochkarätigen Chancen gelang den Güldemeister-Mannen kein eigener Treffer, dazu erlaubte man sich Mitte der ersten Halbzeit vier verhängnisvolle Minuten, in dem der Gastgeber die Partie entschied. Da ist es auch nur ein sehr schwacher Trost dass unser Team fast über die gesamte Spielzeit hinweg den hocheingestuften Gastgeber komplett auf Augenhöhe begegnete und in vielen Sequenzen des Spiels sogar Vorteile hatte. Am Ende steht das nackte Ergebnis und das spricht eine klare Sprache für die Eintracht aus Bötzow.

Mit breiter Brust reiste unser Team am Samstag zum ersten Auswärtspiel der neuen Spielzeit nach Bötzow, Erfolge schaffen Selbstvertrauen und genau dies brachte der Sieg gegen Liebenwalde am ersten Spieltag. Das Team war gut eingestellt auf die Eintracht aus Bötzow, die im Vorfeld der Saison von vielen Experten zum Geheimfavoriten der Kreisliga ernannt wurden, demnach war allen klar dass es eine verdammte schwere Aufgabe werden würde. Mit dem nötigen Respekt, aber keiner Ehrfurcht wollte man dem Gegner begegnen und selbst versuchen der Partie seinen Stempel aufzudrücken. Im Vergleich zur Vorwoche veränderte Trainer sein Erfolgsteam nur auf einer Position, für Blumenroth agierte Bookhahn auf der Sechs. Beim Gastgeber waren alle Mann an Bord, so auch die drei Neuzugänge aus der Landesliga, Körter, Sturm und Schmidt. Allerdings überraschte der Eintracht – Trainer Birkner Bergfelde zunächst mit einer sehr überraschenden Taktik Variante, denn nicht das eigentlich erwartete schnelle, direkte Passspiel wurde praktiziert, sondern ein eher biederes Kick and Rush, recht schnell wurden viele lange Bälle geschlagen auf Goalgetter Körter, den aber Bergfelde Kapitän Schötz sofort eng an die Leine legte. Dieses System sollte Bergfelde prima in die Karten spielen, denn man wollte eh aus einer sehr kompakten Deckung heraus agieren, was auch recht schnell klappte, da man viele Bälle gut verteidigte. In den ersten Minuten wurde auch deutlich dass die Innerverteidigung der Gastgeber arge Schnelligkeitsdefizite hatte, vor allem gegenüber Max Sperlich, der nicht zu halten war. Nach fünf Minuten konnte sich so Mattuschak nur mit einem Foul behelfen knapp zwanzig Meter halbrechte Position vor dem Tor der Eintracht, wofür er völlig berechtigt die Gelbe Karte sah. Aus diesem Freistoß heraus entstand dann auch die erste gute Chance für Bergfelde, doch Fekete scheiterte aus kurzer Distanz am gut aufgelegten Eintracht Keeper Hinz: Zwar hatte der Gastgeber in den ersten zehn Minuten mehr Ballbesitz als Bergfelde, aber außer langen, planlosen Bällen in Richtung Körter fiel Ihnen nichts ein gegen sehr engmaschig stehende Bergfelder, die mit fortlaufender Spieldauer immer frecher auch nach vorne spielten. So auch nach 11 Minuten, wieder wurde ein Angriff der Gastgeber abgefangen, schnelles Umkehrspiel und wieder war es Sperlich der auf dem rechten Flügel nicht zu halten war, erst knapp zwanzig Meter vor dem Kasten war es dann erneut Mattuschak der Ihn robust ausbremste. Schiedsrichter Klebauschke bat den Wiederholungstäter dann auch zum Rapport, doch anstatt Ihn dem Regelwerk entsprechend vom Platz zu stellen teilte er ihm mit das er Ihm beim nächsten Vergehen die Ampelkarte zeigen würde!!! Dazu kam es aber nicht, denn Eintracht Coach Birkner wechselte Ihn drei Minuten später aus. Während sich die Bergfelder Verantwortlichen draußen noch vehement beschwerten über diese nicht gegebene Ampelkarte verpassten sie fast eine unfassbare Szene vor dem Tor der Eintracht, denn aus dem Freistoß nach dem Foul an Sperlich entstand eine Megachance im Dreierpack für Bergfelde. Zunächst knallte Retkowski den Ball scharf aufs Tor, Hinz konnte mit Mühe parieren, doch genau vor die Füße von Sperlich, doch auch dieser scheiterte am Keeper der Gastgeber wie auch Schötz im dritten Versuch! Nach knapp 15 Minuten hatte Bergfelde die Partie inzwischen voll im Griff. Defensiv stand man sehr sicher, Kapitän Schötz gewann jeden Zweikampf gegen Körter und auch offensiv wurde der Gast nun immer zielstrebiger. In Minute 16 zerpflückte man wieder einmal die Bötzower Viererkette über den wieselflinken Sperlich, der dann aber im 1 gegen 1 erneut am sehr starken Hinz scheiterte. Zwei Minuten später lag die Kugel dann aber endlich im Netz der Gastgeber, doch auch hier gab es eine mehr als strittige Entscheidung der Schiedsrichter! Wieder wurde von Bergfelde Sperlich gesucht, der aber im Abseits stehend recht schnell anzeigte das er nicht zum Ball gehen würde, die Kugel rollte so völlig ungestört durch die Viererkette der Eintracht, bis Siek von hinten kommend durch lief und zum vermeintlich hochverdienten 0:1 traf! Leider sah dies Linienrichter Paulitz anders, er hatte sofort auf Abseits entschieden ohne die Situation weiter laufen zu lassen. Sicherlich ist es absolut ehrenhaft vom Schiedsrichtergespann wenn man sich nach Spielschluss für Fehlentscheidungen entschuldigt, aber davon kann man sich nichts kaufen, zumal der Hauptschiedsrichter diese Situation eigentlich richtig beurteilte, dann aber seinen Assistenten nicht überstimmen wollte. So oder so hatte man im Bergfelder Lager nach knapp 20 Minuten einen dicken Hals, denn zwei fatale Fehlentscheidungen zu Ungunsten des eigenen Teams sind schwer zu verdauen, zumal der richtige saure Apfel noch kommen sollte. Exakt nach 20 Minuten, in denen Bergfelde die bessere Mannschaft war, starteten die verhängnisvollen und am Ende Spielentscheidenden vier Minuten dieser Begegnung. Bergfelde hatte zunächst unmittelbar vor dem Strafraum wieder einmal einen Ball abgefangen, vertändelte Ihn dann aber leichtfertig nach dem Motto: „nimm du Ihn, ich hab Ihn sicher“, ein Spieler des Gegners spritze dazwischen, konnte aber zunächst auf Kosten einer Ecke noch geblockt werden. Diese Ecke führte jedoch zum sehr schmeichelhaften Führungstreffer der Gastgeber, da unser Team sich im Tiefschlaf befand und Schmidt am kurzen Pfosten ungehindert einschießen durfte, 1:0. Während alle noch dachten dass dies nur ein Betriebsunfall gewesen war schlug es nur sechzig Sekunden später erneut ein im Bergfelder Kasten. Knapp zwanzig Meter vor dem eigenen Tor, halbrechte Position, bekam der bis dato bärenstarke Schötz den Ball, er nahm ihn an und trat dabei unglücklich auf die Kugel und stürzte, Körter hatte dadurch freie Bahn und traf zum 2:0. Bergfelde nach diesem Doppelschlag völlig konfus und geschockt und nach 24 Minuten durfte auch noch Sturm zum 3:0 einschießen, völlig ungestört von mehreren Bergfeldern. Nur eine Minute nach dem 3:0 hatte Siek fast die Antwort parat, doch wiederum Hinz war es zu verdanken das die Null noch stand beim Gastgeber, als er einen Kopfball stark parierte. Bergfelde agierte nun wesentlich unkonzentrierter als in den ersten zwanzig Minuten, diese vier katastrophalen Minuten hatten Wirkung gezeigt, dennoch gab es weiterhin Chancen, so auch nach 29 Minuten, als Siek nach schöner Flanke von Eder knapp vorbei köpfte. Bötzow hatte jedoch inzwischen Gleichwertigkeit erzielt und agierte nun mit der klaren Führung im Rücken etwas druckvoller, doch bis auf eine gute Chance nach 39 Minuten, wo Radeboldt gerade noch so auf der Linie klären konnte, brachten sie wenig offensiv zu Stande. Die letzte Chance einer Ereignisreichen ersten Halbzeit hatte dann wieder Bergfelde, nach einem schnell ausgeführten Einwurf von Müller lupfte Sperlich die Kugel über den Keeper, allerdings landete das Leder nur auf dem Tor der Gastgeber.

Zur zweiten Halbzeit kam Bergfelde mit einem neuen Spieler zurück, Wenzel kam für Bookhahn und Bergfelde agierte nun deutlich offensiver, mit Wenzel und Fekete hatte man quasi zwei verkappte Stürmer noch dazu neben Siek und Sperlich. Und anscheinend hatten die Worte des Trainers in der Halbzeit Ihre Wirkung nicht verfehlt, denn Bergfelde startete furios und druckvoll in die zweiten 45 Minuten. Nach 47 Minuten wurde Retkowski schön freigespielt, doch sein Schuss wurde gerade noch so zur Ecke geklärt. Bergfelde war aber sofort wieder präsent und drückte mit Macht auf den Anschlusstreffer gegen sehr passive Gastgeber. In Minute 54 hatte man zwei sehr gute Chancen innerhalb weniger Sekunden, zunächst schoss Retkowski knapp links vorbei nach guter, weil energischer Vorarbeit von Schötz und nur wenige Augenblicke später köpfte Siek nach gut getimter Flanke von Retkowski knapp drüber. Nach etwas mehr als einer Stunde kam dann Blumenroth für den heute eher glücklosen Fekete, Müller rückte dafür vor auf die Doppelzehn neben Wenzel. Unser Team blieb klar Spielbestimmend gegen weiterhin sehr defensive und nur reagierende Gastgeber, doch so langsam aber sicher lief die Zeit mehr denn je gegen Bergfelde. Nach 73 Minuten kam dann mit Kwieczinski die letzte frische Kraft, er ersetzte im Sturm den wieder sehr starken Sperlich, der aber komplett kaputt war nach intensiven, lauffreudigen 73 Minuten. Dieser Kwieczinski hätte jedoch um ein Haar sofort einen Einstand nach Maß gehabt, nur wenige Sekunden nach seiner Einwechslung setzte er sich stark durch, verfehlte dann aber das Gehäuse nur knapp. Kwieczinski sollte aber anhand seiner Wucht und Körperlichen Präsenz nochmal neuen Schwung bringen, drei Minuten nach seiner Einwechslung hatte er eine 1000%-ige Torchance in Zusammenarbeit mit Siek, doch beide schafften es nicht die Kugel ins fast leere Tor zu bugsieren. Wie Effektivität geht zeigten die Gastgeber nur eine Minute später, leichter Ballverlust Bergfeldes in der Vorwärtsbewegung und Schmidt netzte eiskalt ein. Damit war diese Partie endgültig entschieden, das es nicht noch wenigstens zum Ehrentreffer reichte dafür sorgte kurz vor Schluss nochmal Eintracht-Keeper Hinz, der stark im 1 gegen 1 parierte gegen Siek.

Fazit: Über weite Strecken sehr gut gespielt, leider verhinderten vier ganz schwache Minuten was Zählbares. Nicht zu vergessen die nicht gegebene Ampelkarte, die auch sicherlich dieses Spiel deutlich beeinflusst hätte. Nun heißt es aber die vielen positiven Aspekte zu bündeln, die negativen genauestens zu analysieren, um am kommenden Samstag gegen Fürstenberg wieder in die Erfolgsspur zurückzukehren.

Trainerstimme Bergfelde:
„Diese Niederlage ist eigentlich unfassbar, vor allem in dieser Höhe. Ich denke wir waren über weite Strecken der Partie absolut auf Augenhöhe, in den ersten 20 Minuten der ersten Halbzeit und bis zum 4:0 die ganze zweite Hälfte würde ich sogar sagen hatten wir Vorteile gegenüber Bötzow und die Partie dominiert. Leider haben uns vier unfassbare Minuten alles geraubt, in denen wir überhaupt nicht präsent waren. Das ist wahnsinnig ärgerlich. Bötzow hat uns heute eins voraus, was wir letzte Woche hatten: Effizienz! Für mich aber auch nicht kleinzureden ist die Szene in der 10.Minute, die meiner Meinung nach absolut Spielentscheidend war. Hier lag ein ganz klarer Platzverweis vor und ich bin sogar so frech zu sagen, das Bötzow in dieser dargebotenen Form nicht gewonnen hätte wenn sie 80 Minuten in Unterzahl gespielt hätten. Es bringt mir auch nichts wenn sich der Schiedsrichter danach dafür entschuldigt und sagt dass es ein Fehler war. Es gibt ein klares Regelwerk und wieso hält man sich nicht daran?? Wenn wir als Verein nicht das tun was vorgebeben ist wird man auch bestraft. Es kotzt mich wirklich langsam an, dass man sich die ganze Woche viel Zeit ans Bein bindet und versucht alles zu tun um Erfolg zu haben und dann wird man teilweise beraubt. Sicherlich haben wir grobe Fehler begangen, aber wären die auch so passiert in Überzahl???!!!“

Spielstatistik:

Aufstellungen:

Eintracht Bötzow:

Stefan Hinz – Armando Görög (SF), Tom Mattuschak (ab 14. Nico Schülzke), Nico Neuber, Philipp Hammermeister, Marcel Grande, Nico Schmidt, Michell Holz (ab 55. Dennis Bahr), Mario Weber, Alexander Sturm (ab 60. Pascal König), Rene Körter

SV Grün-Weiß Bergfelde:

Nico Mecklenburg – Alexander Radeboldt, Christian Schötz (SF), Sascha Dumke, Dennis Bookhahn (ab 46. Martin Wenzel), Friedrich Müller, Patrick Eder, Rene Retkowski, Steve Fekete (ab 60. Eric Blumenroth), Sebastian Siek, Max Sperlich (ab 72. Christopher Kwieczinski)

Torfolge: 1:0 Nico Schmidt (20.), 2:0 Rene Körter (21.), 3:0 Alexander Sturm (24.), 4:0 Nico Schmidt (78.)

Gelbe Karten: Mattuschak (F), Körter (F), Grande (M), Neuber (M) – Eder (F), Wenzel (F)

Zuschauer: 60

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