Interview der Woche

Knut Güldemeister

26. Jan. 2013 –

Am heutigen Tage wollen wir unsere Rubrik „Interview der Woche“ mal wieder mit Inhalt füllen, heutiger Gesprächsgast ist dabei Knut Güldemeister, Trainer der ersten Bergfelder Männermannschaft!


Frage: Seit dem 7.Januar befindet sich deine Mannschaft wieder in der Vorbereitung auf die Ende Februar beginnende Rückrunde der Kreisliga. Zufrieden bislang? 

Güldemeister: Ich denke wir können mit der bisherigen Vorbereitungsphase ganz gut leben. Sicherlich hat uns das Wetter ein wenig ein Schnippchen geschlagen, aber im Großen und Ganzen sind wir voll im Plan. Die Trainingsbeteiligung ist sehr ordentlich, alle Anwesenden Spieler hauen sich voll rein, ich denke bis zum ersten Pflichtspiel werden wir unsere Hausaufgaben erfüllt haben. 

Frage: Der frühe Vorbereitungsbeginn (7.Januar) war nicht von allen Seiten als optimal angesehen worden, da ja ein Großteil der Kreisligakonkurrenz deutlich später mit der scharfen Vorbereitung beginnt. Was waren eure Beweggründe? 

Güldemeister: Als erstes schauen wir nicht auf andere, wir machen unsere Planung nicht davon abhängig wann und wie andere Vereine Ihre Vorbereitung gestalten. Ich denke gerade im Winter ist es auch ganz schwierig eine im Vorfeld reibungslose Vorbereitung zu planen. Wir sind jetzt zwar offiziell seit etwas mehr als drei Wochen wieder im Trainingsbetrieb, doch schon jetzt konnten wir nicht alles in die Tat umsetzen was wir geplant hatten anhand der schwierigen Witterungsbedingungen. Doch wir haben durch die längere Vorbereitungsphase nun keinen Stress, haben noch genügend Termine um unseren Plan zu erfüllen. Das wäre bei einer knapp gestrickten Vorbereitung nicht ganz so möglich. 

Frage: Zumal ja gerade die konditionelle Grundlagenschaffung wohl auch bei diesem Wetter ohne Probleme möglich ist, oder? 

Güldemeister: Das auf jeden Fall, aber wir legen da nicht so den großen Stellenwert drauf. Ich denke gerade im Winter dient die Vorbereitung auch nur zur Auffrischung der konditionellen Grundlagen, denn bei einer Pause von knapp drei Wochen dürfte kaum ein Spieler seine Fitness komplett verloren haben, wenn er im letzten Halbjahr da eine gute Basis geschaffen hat. Schwerpunkt sind jetzt die kleinen, manchmal entscheidenden Dinge im Spiel, daran arbeiten wir sehr intensiv und sind guter Dinge die auch zu bewerkstelligen. 

Frage: Rein vom sportlichen Gesichtspunkt her verlief dennoch die bisherige Hallensaison nicht gerade optimal, die Platzierungen waren nicht so berauschend und ein wichtiger Spieler fehlt verletzt für mehrere Monate! Also eher eine bisherige Hallensaison zum vergessen? 

Güldemeister: Ganz im Gegenteil! Gerade die bisherigen Hallenturniere haben ja gezeigt woran wir noch arbeiten müssen und wo wir den Hebel ganz besonders anlegen müssen. Es ist doch immer besser diese Defizite live zu erleben als nur davon in Theorieform zu sprechen. Bitter war natürlich der Mittelfußbruch von Florian Gerigk beim Hallenturnier in Hohen Neuendorf. Als Trainer hoffst du natürlich im Vordergrund bei solchen Hallenturnieren dass sich bloß keiner verletzt, das ist eigentlich das wichtigste. Leider hat uns das diesmal erwischt, wobei es natürlich für „Flocky“ selbst am tragischsten ist, denn so hat er seinen lange geplanten Skiurlaub verpasst und ist nun deutlich eingeschränkt im privaten. Wir hoffen aber dass er bald wieder zu uns zurück kehrt, allerdings wird das wohl vor April nicht der Fall sein, was natürlich auch vom rein sportlichen her sehr schmerzhaft für uns ist. 

Frage: Wo liegen denn die eben erwähnten Defizite? 

Güldemeister: Wir belohnen uns einfach nicht für das was wir investieren, zumeist bedingt dann durch Kleinigkeiten. In vielen Phasen schaffen wir es nicht über die volle Spieldistanz die nötige Konzentration aufrecht zu erhalten und dann kommen oft taktische Unzulänglichkeiten dazu, die uns oft als Verlierer vom Platz gehen lassen. Daran wird aber intensiv gearbeitet, denn das Rüstzeug ist vorhanden, auch bei den jetzigen Hallenturnieren haben wir ja bewiesen das wir nicht chancenlos sind, doch zumeist schlagen wir uns dann selbst! 

Frage. Gerade beim Hallenturnier letzten Sonntag in Oranienburg hat man dich dort so angefressen wie lange nicht mehr erlebt. War dies ein Paradebeispiel für das eben erwähnte? 

Güldemeister: Absolut! Es nervt dich einfach als Trainer wenn du Tatenlos mit erleben musst wie deine Mannschaft sich selbst um den Ertrag bringt. Gerade bei der Hallenendrunde am vergangenen Sonntag sind wir wieder ans uns selbst gescheitert, das war Mega ärgerlich. Hier muss aber besonders in den Köpfen der Spieler ein Lernprozess eintreten, man kann ja Fehler machen, aber man darf nicht jede Woche dieselben machen! Das müssen wir begreifen und versuchen abzustellen, aber ich bin da nach wie vor sehr positiv dass wir das hinbekommen! 

Frage: Ist das auch das Hauptproblem gewesen warum Ihr nach einem tollen Saisonstart nun doch wieder voll im Abstiegskampf feststeckt in der Kreisliga? 

Güldemeister: Zum Teil. Vorrangig muss man sagen das wir keine enttäuschende Hinrunde gespielt haben, wir stehen auf dem 12.Platz der Kreisliga, haben einen Vorsprung zu den Abstiegsplätzen und demnach alles in der eigenen Hand um unsere eigenen Ziele zu erreichen. Das ärgerliche ist sicherlich das wir den guten Saisonstart nicht vergoldet haben, sprich uns eine bessere Ausgangsposition zu verschaffen mit mehr Punkten Vorsprung als Polster! Dennoch ist es ganz klar das es wieder viele Spiele gab die man hätte nicht verlieren müssen, außer beim Spiel in Kremmen waren wir immer absolut Konkurrenzfähig, leider zumeist am Ende ohne was Zählbares. Da kommt dann sicherlich wieder die eben genannte Schwachstelle zum Tragen, uns fehlte in vielen Spielen der nötige Killerinstinkt um dann den Sack zu zumachen, desweiteren fehlte uns manchmal etwas die Geduld und die Cleverness! 

Frage: Wir kann man das abstellen? 

Güldemeister: Mit Geduld und akribischer Arbeit. Es ist sicherlich auch für die Spieler manchmal ermüdend immer wieder die gleichen Schwachstellen aufgezeigt zu bekommen, aber genau daran müssen wir arbeiten. Vorrangig müssen unsere Spieler selbst auf dem Platz erkennen welche Fehler gemacht wurden und besonders wie man diese abstellen kann. Das dauert halt eine Weile alte Mechanismen im Kopf loszuwerden, aber auch das werden wir irgendwann hinbekommen! 

Frage: Dennoch mehren sich die Stimmen die mit dem bisher erreichten nicht ganz so zufrieden sind, einige sehnen sich nach einer erfolgreichen Bergfelder Ära anstatt immer nur Abstiegskampf! Wie kann man dem begegnen? 

Güldemeister: Dem müssen wir als Mannschaft nicht begegnen, jedenfalls solange es nicht zu einem Zwang wird oder einer nicht gesunden Drucksituation! Ich kann ja gerade die Altgedienten Bergfelder Sympathisanten verstehen, die sich seit Jahren Fußball bei uns mit Herzblut anschauen, dass sie auch mal eine Saison erleben wollen wo Bergfelde vielleicht den Takt vorgibt. Wer will das nicht? Aber ich denke man sollte bei allem immer auch realistisch bleiben und nicht vergessen, mit welchen Rahmenbedingungen wir arbeiten können! 

Frage: Die da wären? 

Güldemeister: Fakt ist doch das es wohl keine Männerabteilung gibt in Oberhavel die schlechtere Rahmenbedingungen hat als wir in Bergfelde. Wir müssen damit leben das wir eigentlich das ganze Jahr über nur Auswärts trainieren, sprich entweder in Hohen Neuendorf oder in Mühlenbeck. Das ist schon ein herber Nachteil, man stelle sich mal vor man würde zum Beispiel die Spieler in Kremmen jedes Jahr, Trainingstag für Trainingstag, nach Flatow schicken zum Beispiel, das würde dort auch nicht gut ankommen! Dazu kommt das unser einzig vorhandener Rasenplatz ja auch nicht so optimal im Zustand ist, das man sagen kann, wenigstens spielen wir dann am Samstag auf einem Teppich. Spätestens ab dem Oktober sieht man dem Platz die hohe Belastung an und ein echter Heimvorteil ist in Bergfelde schon lange nicht mehr gegeben. Die Zeiten wo der schlechte Platzzustand ein echter Vorteil für unsere eigene Mannschaft war sind doch schon lange vorbei, auch unsere Männermannschaften haben sich technisch und spielerisch weiterentwickelt und wollen versuchen gepflegten Fußball zu spielen, was halt dann schwierig umzusetzen ist. Desweiteren ist es natürlich auch anhand der vorhandenen Rahmenbedingungen schwierig für uns Spieler zu verpflichten, die uns Qualitätsmäßig sofort weiterbringen. Während bei anderen Vereinen teilweise die Spieler von alleine kommen und quasi drum betteln dort spielen zu dürfen müssen wir um jeden einzelnen Neuzugang hart kämpfen. Schon seit Dezember 2012 sind wir voll in der Planung für den kommenden Sommer, um den Kader wieder zu verbessern. Das haben wir auch letztes Jahr so gemacht, es war ja nicht so das Spieler wie Wenzel und Bookhahn sofort zugesagt haben, nur weil wir mal angerufen haben. Das bedarf langwieriger Gespräche, man muss die Spieler überzeugen das man eigentlich nichts anzubieten hat, aber dennoch es sich lohnt zu uns zu kommen! Selbst Vereine wie Oberkrämer, Zühlsdorf, Bärenklau oder Beetz/Sommerfeld haben deutlich bessere Möglichkeiten als wir, spielen dennoch eine, zum Teil zwei Klassen unter uns. Demnach sollte es für uns das vorrangige Ziel sein immer in der Kreisliga vertreten zu sein, das ist auch unser eigener Anspruch, ist aber auch eminent wichtig um dann wenigstens ein Pfand zu haben um Spieler aus unteren Ligen zu begeistern! 

Frage: Also ist Abstiegskampf kein Dilemma für Bergfelde? 

Güldemeister: Nein überhaupt nicht. Wir wissen ja wo wir herkommen und was wir wollen. Dennoch ist es doch klar das wir auch selber so ehrgeizig sind das wir versuchen wollen das maximale zu erreichen und ich glaube keiner wäre total enttäuscht wenn wir mal ein Jahr ohne Abstiegskampf überstehen würden! Das ist ja unser eigener Antrieb. Wir wollen als Trainerstab eine Mannschaft entwickeln, die sich quasi aus eigenem vorhandenen immer neu entwickelt, ohne dass man jedes Jahr fünf, sechs neue Spieler holen muss um die Qualität zu steigern, was ja auch gar nicht realisierbar ist. Wir sind doch gut aufgestellt, wir haben einen 20 Mann Kader im Bereich der ersten, dazu eine gute zweite Mannschaft, in der durchaus auch reichlich Qualität vorhanden ist, nur würde ich mir da wünschen das einige Spieler dann auch noch mehr Bock darauf hätten sich auch in der Kreisliga zu beweisen. Wir haben eine Hinrunde hinter uns wo wir nicht auf einem Abstiegsplatz liegen, haben einen Punktevorsprung und klagen zudem noch darüber das wir etliche Punkte verschenkt haben völlig unnötig. Also eigentlich eine gute Basis, schlimm wäre es doch wenn wir am oberen Leistungszenit angekommen wären und dennoch gerade mal so ein Platz vor dem ominösen Strich heraus gesprungen wäre! 
Frage: Nun kommt mit Radeboldt dennoch ein Spieler hinzu, der diese Qualität deutlich steigern kann, oder? 

Güldemeister: Ohne Frage, aber gerade die Verpflichtung von „Ali“ verdeutlicht doch was ich eben ansprach. Seit über zwei Jahren haben wir versucht Ihn zum Wechsel zu uns zu bewegen, ohne Erfolg und eigentlich ohne realistische Chance. Das der Wechsel nun doch zu Stande kam haben wir nur der Tatsache zu verdanken das er sich in Mühlenbeck nicht mehr wohl gefühlt hat und das er mit Steve Fekete so dicke befreundet ist, anders wäre dieser Wechsel wohl nie realisierbar gewesen, da wir rein sportlich gesehen wohl wenig reizvoll gewesen wären! Nun aber zu denken dass mit einem Radeboldt alleine der Klassenerhalt ne Formsache ist wäre ein wohl verhängnisvoller Fehler, er soll uns helfen unsere Ziele zu verwirklichen, zusammen mit der schon vorhandenen Mannschaft. Anders geht es nicht, das wissen aber auch alle! 

Frage: Letzte Frage, was wäre dir lieber, der Klassenerhalt oder der Kreispokalsieg 2013? 

Güldemeister: Natürlich der Klassenerhalt! Das ist die Basis von allem, da müssen wir immer das Hauptaugenmerk drauf legen, das ist ja ohne Frage. Aber noch sind wir im Kreispokal vertreten, sicherlich haben wir mit dem Auswärtsspiel in Kremmen eine verdammt schwere Aufgabe vor der Brust, doch wir werden bestimmt nicht zum FCK fahren und uns kampflos geschlagen geben, warum auch?! Zwei Siege trennen uns von einem möglichen Finale, so knapp davor waren wir letztmalig vor fünf Jahren mit Bergfelde, das verdeutlicht doch ganz klar wie schwer es auch ist überhaupt ins Viertelfinale zu kommen! Aber noch ist dieser Wettbewerb nicht erledigt und es bleibt natürlich ein Traum für uns alle, endlich mal ein Pokalfinale mit Bergfelde zu bestreiten, dafür muss man dann in Kremmen auch alles aus sich herausholen, aber das werden wir auch tun! 

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg in der Zukunft! 

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