Auf Stimmenfang in Bergfelde

Heute im Gespräch: unser Platzwart Stefan Schulze

22. Apr. 2020 –

Wir nutzen die Zwangspause im Fußballbereich für ein Gespräch mit einem langjährigen Vereinsmitglied: seit 1976 ist Stefan Schulze nun bereits ein Grün-Weißer und hat viele Höhen und Tiefen in seiner Zeit mitgemacht. Anfang des Jahrtausends wurde er sportlicher Leiter und begleitete die Geschicke im Männerfußball maßgeblich. Auch heute ist er dem Verein noch verbunden und pflegt den Rasen sowie das Umfeld an der Wandlitzer Straße.

Hallo Stefan, seit einigen Wochen ist das Leben voller Einschränkungen. Gehst du deiner Arbeit noch regulär nach und wie kommst du mit dieser veränderten Situation klar?

Hallo, Ich kann meiner Arbeit zum Glück nachgehen. Kontaktbeschränkungen gibts bei uns auch. Abstand 1,50 m und wenn nicht möglich haben wir die Möglichkeit eine Maske zu tragen. Die privaten Beschränkungen versuchen meine Frau und ich ebenfalls einzuhalten.

Auch deine Arbeit als Platzwart hat sich gravierend geändert. Wie sieht das heilige Grün aus?

Ich bin durch die aktuelle Situation in der Lage mir meine Arbeit am Platz besser einzuteilen. Das ist aber das einzig positive. Sicherlich bin ich immer froh, wenn der Platz gut in Schuss ist, aber wenn unsere Sportsfreunde nicht knödeln können, nützt die Arbeit ja nicht wirklich jemanden. Der Platz ist natürlich für diese Jahreszeit besser in Schuss, als wenn Trainings- und Spielbetrieb wäre. Ich würde mich für unsere Sportsfreunde aber sehr freuen, wenn es wieder los geht. Im Herzen bin ich ja nicht nur Platzwart sondern auch Fußballer.

Ich denke da sprichst du allen Sportlern aus der Seele, von Außen strahlt der Platz sattgrün! Denke Hertha und Union würden auch bei uns trainieren wollen. Wann denkst du kehren die Mannschaften wieder in den Regelbetrieb zurück und hast du deine Idee wie diese Spielzeit zu Ende gebracht oder gewertet werden sollte?

Was unsere Berliner Profimannschaften betrifft, würde ich mit allen Augen zudrücken vielleicht Union rauflassen...(lacht) - Nachdem feststand, dass unser Spielbetrieb bis zum 30.06. beendet wird, gab es ja schon einige Ideen. Mir ist das wichtigste, dass man durch die anstehenden Lockerungen nicht übermütig wird. Es darf nicht passieren, dass die Patientenzahlen wieder steigen weil alle Vereine wieder spielen dürfen. Wir sind ja auf unserer Ebene kaum in der Lage in kleinen Gruppen zu trainieren bzw. an Spielen die Sportsfreunde auf viele Umkleiden zu verteilen. Sport ja, aber aus meiner Sicht mit hoher Sicherheit. Wie dann die Meisterschaften beendet werden können, ohne jemanden zu bevorteilen bzw. zu benachteiligen, ist eher kaum möglich.

Denke das will auch niemand erreichen aber wir schweifen mal ab vom alles dominierenden Thema Corona. Seit nunmehr fast 42 Jahren bist du unseren Farben treu. Warst in leitender Funktion viele Jahre aktiv, wie sehr freut sich deine Frau das du seit knapp einem Jahr etwas kürzer trittst?

Durch die weggefallene Vorstandsarbeit ist jetzt etwas mehr Zeit für die Familie. Frauchen freut sich sehr, dass ich zu Hause auch was schaffe. Immer wieder weggeschobene, größere Handwerkertätigkeiten kann ich schon besser planen. Ansonsten habe ich auch „nur“ als Platzwart ordentlich zu tun. Gerade im Sommer wenn die Urlaubszeit winkt, benötigt der Platz viel Zeit. Es macht mir aber trotzdem viel Spaß Herr über 6000 qm zu sein. (lacht)

Wir sind auch froh, dass wir dich haben. Willst du noch ein paar Worte zu deinem sportlichen Werdegang loswerden und wie bist du damals zum damaligen SG Grün-Weiß Nord gekommen bist?

Lieben Dank, dass höre ich gerne. Sportlich ging es bei mir 1976 in der damaligen Knabenmannschaft los. Seppl Pitz war auch damals mein Trainer. Mit 15/16 Jahren war meine Fussballkariere aber schon beendet. Meine Gesundheit, ich habe seid 1987 nur noch eine Niere, hat dann nicht mehr zugelassen. Als Horst Rapsch dann zu uns kam, habe ich als Schiriassistent, in der damaligen 1.Kreisklasse bzw. Kreisliga musste jede Mannschaft einen Assi stellen, mit dem Mannschaftsdienst begonnen. Zuerst war ich Rapschies Co-Trainer. Ich machte mehrere Trainerlizenzen, jetzt ist es die B-Lizenz, und war dann mehrere Male der Feuerwehrmann im Männerbereich. Die Vorstandsarbeit begann ich im Passwesen und letztendlich über viele Jahre die „graue Eminenz“ als den Sportlichen Leiter.

Ich glaube mit grauer Eminenz untertreibst du ein wenig ;-)
Wird es denn nochmal ein Comeback von Stefan Schulze an der Seitenlinie geben?

Ich als Trainer denke eher nicht. Ich werde versuchen meine Lizenz immer aktuell zu halten um dem Verein für die Förderung was gutes zu tun, aber damit ist es dann auch genug.

Schade! Zu guter Letzt natürlich noch die Frage nach dem aktuellen Bauvorhaben. Bist du auch voller Vorfreude auf unseren neuen Sportplatz und wie sehr hängst du an der "Wandlitzer Straße"?

Wir haben ja gemeinsam über viele Jahre bzw. Jahrzehnte für eine neue Anlage gekämpft. Rein sportlich wird es eine große Verbesserung geben. Natürlich ist auch Wehmut dabei. Den jetzigen Sportplatz kenne ich seitdem ich denken kann. Früher ohne Umzäunung für jedermann nutzbar. In den letzten 40 Jahren gab es immer wieder Verbesserungen. Angefangen mit der Möglichkeit zu bewässern und Flutlicht um einige der wichtigsten Errungenschaften zu nennen. Die kleine, stetig wachsende Bergfelder Familie war und wird immer ein Teil von mir sein. Dieses zu pflegen ist in unserem 2. Wohnzimmer sicherlich einfacher, als später auf der großen Anlage mit wohl noch anderen Vereinen. Ja, unser Waldstadion wird mir fehlen.

Stefan, vielen Dank das du dir die Zeit genommen hast. Bleib gesund und pass weiter gut auf unseren Schatz auf.

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